Eine neue Band stellt sich mit dem Album «My Only Shelter» vor. Sie nennen sich «Darkhaus«, musizieren zu fünft und liefern zeitlosen Modern Rock ab, der teils mit elektronischen Zugaben versehen ist. So viel Elektronik im Blut hätte man bei Gary Meskil, dem Gründer der US-Hardcore-Truppe «Pro-Pain«, gar nicht vermutet. Mit «Darkhaus» tobt sich der Bassist im Synthie-Rock aus. Rupert Keplinger ist ein Multi-Instrumentalist und Songschreiber, kommt aus Hamburg, spielt Bass bei «Eisbrecher» und hat an diversen Veröffentlichungen mitgearbeitet, darunter bei Peter Maffays Tabaluga, hat mit Stephan Weidner zusammen gearbeitet oder wirkte beim letzten «Oomph»-Album mit. Die Vocals übernimmt bei «Darkhaus» der bislang unbekannte Sänger aus Schottland Kenny Hanton. Die Formation schafft musikalisch das, was viele versuchen, aber nicht hinkriegen: einen interessanten Spannungsbogen zwischen sehr elektronischen Klängen und harten Gitarren.

Darkhaus - My Only Shelter

Insgesamt hat sich ein internationales Quintett zusammengefunden, dass aus den USA, Schottland, Deutschland und Österreich stammt und so unterschiedlich ihre Herkunft, so differenziert ist auch die Musik. Ein Ozean kann trennen oder verbinden – im Falle von «Darkhaus» eindeutig Letzteres. Zwar liegt zwischen den Bandmitgliedern tatsächlich eine ganze Menge Wasser, aber es ist dieser Ozean von Ideen, Kreativität und Liebe zum Aufbruch zu neuen Ufern, der alle miteinander verbindet. «Darkhaus» sind zwar neu, aber jetzt schon zeitlos, so klar in ihrem Willen, Genregrenzen zu überwinden, dass sie damit schon eine ganz eigene Schublade geschaffen haben. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass «Darkhaus» schlicht alles ist: Im einen Moment Dampfmaschine mit dem Gefühl für die radiotaugliche Melodien, im nächsten Moment der Kitt, der ein zerbrechliches Gebilde von Song mit ganz viel Gefühl zusammen hält. Und dann, einen winzigen Augenblick später, die hochtourig rotierende Discokugel, die mit mächtigem Groove die Tanzflächen füllt. Der Stil als Synth-Rock ist mir persönlich allerdings etwas zu poplastig, doch auch nach mehrfachem Anhören kommt keinerlei Langeweile auf.

Darkhaus

Die insgesamt 16 (!) zu hörenden Titel glänzen nicht nur durch Masse, sondern vor allem durch Klasse und das bis zum letzten Ton. Jeder Track reisst den Hörer umgehend mit, bleibt anschliessend noch lange im Ohr und fasziniert durch wunderbar eingängige Melodien und handwerkliches Geschick. Kenny Hantons Stimme erinnert anfänglich etwas an Hardrockbands, doch sehr schnell wird klar, die Palette ist viel reichhaltiger. Musikalisch lässt sich Darkhaus schwer einordnen. Rock, Darkwave und zuweilen sind auch einige Anleihen beim Metal erkennbar. Kurz gesagt, hier wird dem Hörer eine sehr gelungene Mischung präsentiert. Der Opener «Life Worth Living» steigt mit düsterer Electronik ein, zeigt jedoch alsbald, wohin die musikalische Reise geht. Track 2 «Grace Divine» schliesst sich nahtlos an den Vorgänger an und auch hier vermittelt die Stimme Kennys pure Sangesfreude. «Ghost» ist die dritte Nummer auf dem Album und etwas ruhiger gehalten. Das Lied wurde bereits am 23. Oktober als Singleauskopplung veröffentlicht und ist seitdem auch als offizieller Videoclip zu bewundern. Im Video musiziert die Band vor der idyllischen Kulisse im Garten eines amerikanischen Landhauses und der Clip handelt vom schweren Verlust eines geliebten Menschen. Geprägt wird «Ghost» durch eine emotionale und kraftvolle Interpretation in Kennys Stimme.

DARKHAUS - Ghost (OFFICIAL VIDEO)
DARKHAUS - Ghost (OFFICIAL VIDEO)

Kraftvoll mit vielen ausgedehnten Riffs geht es bei «Break Down The Walls» weiter. Es ist Rockmusik, die einfach ins Blut geht, aber auch mit solistischen Elementen überzeugt. Der folgende Track «Our Time» beweist grosse Dynamik, von ruhigen Stellen bis hin zu einem eingängigen kraftvoll vermittelten Refrain. Zarte elektrische Töne eröffnen «Don’t Close Your Eyes». Sehr schnell überwiegt aber auch bei diesem Song der kraftvolle Refrain und der eingängige Rhythmus. Teilweise etwas balladesk anmutend, jedoch ebenfalls sehr abwechslungsreich, klingt «Breaking The Silence». Hier beeindruckt die immer wieder wandelbare Stimme von Kenny Halan. Romantik und treibenden Gitarren, beides verbindet der Song «Hour Of Need». Ein Song mit Ohrwurmcharakter und einen unter die Haut gehenden Refrain, der Geist und Seele bewegt. Eingängige Hooks und Melodien ziehen sich durch das gesamte Album. Einfache, aber passende und verständliche Texte sorgen für den Wiedererkennungswert. Nach eigener Aussage perfekt für Fans von emotional anregendem Songwriting a la «HIM», «Depeche Mode» und «Rammstein». Dem stimme ich aber nur bedingt zu, da die Band und das Album ein gewisse Einzigartigkeit auszeichnet.

Darkhaus

Die Ballade «Apostle» sorgt für einen musikalischen Ruhepunkt auf dem Album. Kein Song gleicht dem anderen, bei jedem Lied gibt es musikalisch etwas Neues zu entdecken. So auch der überaus discotaugliche «Son Of A Gun» oder «Drive», ein Lied, das harte Riffs mit einem sehr melodischen Gesangsteil verbindet. «Angelina» beweist letztendlich, dass Darkhaus durchaus richtig in der dunklen Musikszene angesiedelt sind. Es ist ein Düsterrock-Song, der die Besucher der nächsten Subway-to-Sally-Konzerte begeistern dürfte. «Darkhaus» werden im kommenden Frühjahr die Tour der Headliner-Band um Frontmann Eric Fish supporten. Eisbrecher-Mitbegründer Jochen ‹Noel Pix› Seibert hat beim Song «Breaking The Silence» die Finger im Spiel und verpasst diesem den «Eisbrecher Club Cut», bei dem die elektronische Seite stark betont wird und die Beats harsch zum Tanzen auffordern. Breaks und Wendungen an der Grenze zum Dub Step runden die dadurch entstehende Version des Titels ab. Als Zugabe hat sich Kinky dem Opener «Life Worth Living» angenommen und daraus eine Dark-Dance-Fassung kreiert. Genreübergreifend bedient sich das Fünfergespann an Elementen, die aus herkömmlichen Titeln wahre Ohrwürmer machen, welche teilweise sowohl clubtauglich sind als auch Klassiker-Potenzial aufzeigen.

Darkhaus

Das neue und gleichzeitige Debut-Album «My Only Shelter» besticht mit eingängigen Melodien und einem Haufen rockiger Gitarren. Der Groove zieht sich wie ein roter Faden durch das Album. Für Abwechslung sorgen die oben erwähnten Stilmixturen, aber auch die diversen Stimmungen, die erzeugt werden. Mal wirken die Songs emotional, dann wieder episch oder rotzig und auch balladeske Momente wie bei «Apostle» fehlen nicht. Die verschiedenen Geschwindigkeiten der Kompositionen tragen ebenfalls dazu bei, dass «My Only Shelter» kurzweilig rüberkommt. Einzig die Überraschungsmomente fehlen und einen Hauch mehr Eigenständigkeit würde «Darkhaus» gut zu Gesicht stehen. Erwähnenswert ist aber an dieser Stelle noch der Spassfaktor dieser Scheibe, der die Wermutstropfen durchaus aufzuwiegen vermag. Darkhaus ist nicht irgendeine neue Band auf dem immer grösser werdenden Musikmarkt. Sie heben sich mit viel Kreativität vom Durchschnitt ab und die Mischung aus Rock, Melancholie, Dynamik sowie unbändiger Spiel- und Sangesfreude lässt «My Only Shelter» zu einer Empfehlung für Freunde gut gemachter Rockmusik werden und das Genre übergreifend.

Trackliste:

  1. Life Worth Living
  2. Grace Divine
  3. Ghost
  4. Break Down The Walls
  5. Our Time
  6. Don’t Close Your Eyes
  7. Breaking The Silence
  8. Hour Of Need
  9. Looks Like Rain
  10. Apostle
  11. Son Of A Gun
  12. Drive
  13. Angelina
  14. Hurts Like Hell
  15. Breaking The Silence (Eisbrecher”Club Cut”) By Noel Pix
  16. Life Worth Living (Kinky J-Mix) By Kinky J

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