Nachdem wir die Apokalypse überlebt haben, gibt es heute etwas zum Spielen. Das Entwicklerstudio Madfinger Games hat mit ShadowGun eine neue Ära des mobilen Gamings eingeläutet: Grandiose Grafik, Multiplayer-Feuergefechte – ein Spiel das deutlich machte, dass der Gaming-Sektor in Zukunft nicht länger nur unter den Sonys, Microsofts und Nintendos dieser Welt aufgeteilt sein wird. Mit Dead Trigger gehen die tschechischen Entwickler nun in die zweite Runde. Eine postapokalyptische Welt, blutrünstige Zombies und ein bis an die Zähne bewaffneter Überlebender – fertig ist ein Zombie-Shooter. Wer jetzt denkt das Spiele mit brillianter Grafik auch immer eine Menge Geld kosten irrt. Dead Trigger ist kostenlos im Google Play Store sowie im iTunes Store erhältlich, sprich kann per Android oder iPhone gezockt werden und ist alleine deshalb schon einen Blick wert.
Grafisch ist das Spiel zweifelsohne eines der Besten im ganzen App Store. Während des Spielens hat man fast schon das Gefühl vor einer kleinen Next-Generation-Konsole zu sitzen und nicht vor einen Handy-Game. Die Unity Grafik-Engine zeigt beeindruckende Partikel- und Wasser-Effekte, auch die Kantenglättung scheint vergleichsweise gut zu funktionieren, was gerade bei mobilen Games keine Selbstverständlichkeit ist. Das Level-Design in Dead Trigger ist an sich relativ gut gelungen: Blutverschmierte Wände und Lachen auf dem Boden sorgen in Kombination mit zerstörten Objekten, die überall in den Levels verteilt sind, für das Extra-Quäntchen Endzeitstimmung. Man hat sich Mühe gegeben, durch verschiedene Schauplätze etwas Abwechslung in die Gestaltung der Level zu bringen, trotzdem wirken sie alle sehr ähnlich im Aufbau. Das kann aber unter anderem daran liegen, dass die meisten Level per Zufall generiert werden. Da macht sich ein bisschen Resident-Evil-Flair im Spiel breit: Ob man durch ein verlassenes Kaufhaus irrt, um Ausrüstung zu extrahieren oder in Hintergassen Zivilisten vor herannahenden Zombie-Horden beschützen muss – immer sind Schauplatz und Atmosphäre stimmig. Unterstützt wird dieses Gefühl durch die überzeugenden Bewegungs-Animationen der Zombies, wenn sie stöhnend und ächzend aus sämtlichen Ecken des Levels gekrochen und geschlurft kommen. Grundsätzlich ist das Spiel ein klassischer First-Person Shooter ohne grosse Überraschungen. Die Zombies kommen brav auf den Spieler zugewankt nur um dann mit einer Bleisalve niedergestreckt zu werden.
Die Steuerung ist gerade am Anfang etwas hackelig, mit etwas Übung geht das Laufen, Zielen und Schiessen aber recht flott von der Hand. Sobald man die erste Zombie-Horde in einem Einführungs-Level endgültig von ihrem ständig hungrigen Dasein befreit hat, findet man sich in einer Übersichtskarte wieder. Die hier dargestellte fiktive Stadt bietet mehrere Missionen, die sich nach und nach freischalten lassen. Dabei gibt es neben dem Mainquest, der die Story vorantreibt, auch Sidequests zu erfüllen. In diesen muss man zum Beispiel eine bestimmte Anzahl von Zombies erledigen und Objekte oder Menschen bergen oder beschützen. Dafür gibt es während und nach den Missionen Geld und gelegentlich auch Ausrüstungsgegenstände, wie zum Beispiel Granaten, als Belohnung. Mit dem Geld kann man sich im Shop dann Waffen und zusätzliche Ausrüstungsgegenstände oder passive Fähigkeiten (Perks) kaufen, die es einem zum Beispiel ermöglichen, zu rennen (eine nützliche Fähigkeit, wenn einem ein Haufen Zombies an den Fersen klebt), oder seine Waffen upgraden und sich so für die besser nächsten Missionen wappnen.
Sollte das Geld nicht reichen oder man «Gold Fingers», die alternative Währung zum „Cash“ in Dead Trigger brauchen, kann man sich für 99 Cent zweihundert «Gold Fingers» im Store kaufen. Das ist zwar ein durchaus fairer Preis – allerdings wird man regelrecht zu dieser Ausgabe gezwungen, da die Steuerung von Dead Trigger nicht gerade überzeugend ist und man mit schwächeren Waffen kaum eine Chance hat, der Zombie-Horden Herr zu werden. Diese Einschränkung führt gerade in Dead Trigger zu leichter Frustration, denn das gute Sturmgewehr Colt M4, das dem Spieler in den ersten drei Missionen von Dead Trigger zur Verfügung steht, wird danach (aus welchem Grund auch immer) wieder eingezogen und man steht waffentechnisch plötzlich wieder relativ «nackig» da.
Die Story von Dead Trigger ist nicht wirklich neu: Wir befinden uns auch im Spiel im Jahre 2012, die Führungsspitzen der Welt sind korrupt, die Wirtschaft ist zusammengebrochen und inmitten dieses Chaos bricht ein aggressiver Virus aus, der Menschen zu Zombies macht. Die letzten Überlebenden tun natürlich alles, um überlebend zu bleiben und führen einen erbitterten Kampf gegen die blutrünstigen Hirn-Gourmets, mit denen sie unter Umständen vor ein paar Wochen noch zum Kaffee oder Squash verabredet waren. Zu eurem Charakter im Spiel wird nicht viel gesagt, aber im Grunde ist es ein Typ mit einer Knarre, der verständlicherweise einfach keine Lust hat, als Zombie-Hors d’oeuvre zu enden.
Habt ihr Dead Trigger bereits installiert und gespielt? Was sagt ihr dazu?