Die finnische Band Nightwish befindet sich aktuell mit ihrem neuem Album “Endless Forms Most Beautiful” auf gleichnamiger Europa Tournee und machte dabei am Samstag, 28. November 2015 Halt in der St. Jakobshalle in Basel. Als Support waren Hochkaräter wie die Schwedische Metal-Band Arch Enemy und die Finnen von Amorphis mit dabei, die das Publikum mit einem Mix aus Death- und Pagan-Metal unterhalten haben. Im Metal finden unter harten Gitarrenriffs, oft Elemente aus Folk, Rock, Pop und sogar Operngesang wieder, denn im Metal sind fast alle Spielarten denkbar. Die finnische Band Nightwish nutzt diese Toleranz bis an die Grenzen aus, ihr “Symphonic Metal” vermengt so viele Stile, dass einem am Ende der Show der Kopf schwirrt.

Nightwish: Möchtegern-Metal in der St. Jakobshalle in Basel

Schon um 17:30 Uhr öffneten sich die Tore der St. Jakobshalle in Basel, um dem gewaltigen Ansturm der Fans Herr zu werden. Die Halle war ausverkauft, das heisst ca. 9000 Fans wollten Nightwish und deren Hits live erleben. Das ist für Symphonic-Metal, wie sich die Band selbst kategorisiert, unglaublich und daher spielt die Band im Musik-Business auch in der ersten Liga. 1996 gründeten Tuomas Holopainen, Emppu Vuorinen und Sängerin Tarja Turunen die finnische Symphonic Metal Formation Nightwish. Kurz darauf stiessen Schlagzeuger Jukka Nevalainen und Basser Sami Vänskä dazu. Bis ins Jahre 2001 und drei Studioalben blieb die Band in dieser Besetzung, bis Basser Vänskä, wegen Unstimmigkeiten innerhalb der Band, durch Marco Hietala ersetzt wurde. Jetzt startete man mit den Alben “Century Child” und “Once” richtig durch. Nach Ende der “Once”-Tournee im Oktober 2005, kam es dann zum Split mit Tarja Turunen.

Nightwish: Möchtegern-Metal in der St. Jakobshalle in Basel

Ohne Sängerin verzogen sich die Finnen im September 2006 ins Studio um am Nachfolger von “Once” zu werkeln. In der Zwischenzeit wurde die Sängerin-Suche intensiviert um schliesslich Ende Mai 2007 die Schwedin Anette Olzon, aus ca. 2000 eingesandten Demos ausgewählt, vorzustellen. Im selben Monat konnte man bereits die erste Single “Eva” downloaden und im August veröffentlichten sie die Single “Amaranth”. Ende September 2007 erschien dann das von den Fans langersehnte Album “Dark Passion Play”. Das Album verkaufte sich Unkenrufen zum Trotz sehr gut. In Finnland hatten Sie bereits am zweiten Tag 60’000 Exemplare abgesetzt, was ihnen eine Doppel-Platin-Auszeichnung einbrachte. Auch im übrigen Europa katapultierte sich die Scheibe auf Platz 1, u.a. in Deutschland und der Schweiz. Die nachfolgende Tour war so erfolgreich wie das Album. Natürlich stiess die neue Sängerin nicht allerseits auf Freudenrufe, was oft auf ihre andere Interpretation der “Tarja”-Songs zurückzuführen war oder einfach weil die DieHard-Fans Tarja vermissten. Die Schwedin arbeitete hart (inkl. Zusammenbruch auf der Bühne) an sich, mit gleichzeitiger Unterstützung der anderen Mitglieder und konnte sich so als neue Sängerin von Nightwish durchboxen.

Nightwish: Möchtegern-Metal in der St. Jakobshalle in Basel

Am 11. November 2011 erschien das mit Spannung erwartete siebte Album mit dem Titel “Imaginaerum”. Die 13 Songs bilden den Soundtrack zum gleichnamigen Nightwish-Film. 2012 startete die Tour, auf welcher Anette Olzon erkrankte und in Denver, am 28. September 2012 durch Elize Ryd (Amaranthe) und Alissa White-Gluz (Kamelot, jetzige Sängerin bei Arch Enemy) ersetzt wurde. Diese Entscheidung hielt Olzon für falsch und es kam zum Zerwürfnis. Am 1. Oktober 2012 kam die Nachricht, dass Olzon im Einvernehmen die Band verlassen hat. Als anfänglicher Ersatz wurde die jetzige niederländische Sängerin Floor Jansen (After Forever, ReVamp) verpflichtet. Es blieb für die kommenden Aufnahmen zum achten Album “Endless Forms Most Beautiful” nicht der einzige Wechsel/Neuverpflichtung. So wurde Uilleann Pipe-Spieler und bisheriger Gastmusiker Troy Donockleyein festes Band-Mitglied. Aufgrund starker Schlafstörungen musste sich Drummer Jukka Nevalainen zurückziehen. Im finnischen Wintersun-Schlagzeuger Kai Hahto wurde fürs Album und diese Tour ein würdiger Ersatz gefunden. Am 27. März 2015 war es soweit und es erschien das ersehnte achte Album mit Melodien, Chören und Musik mit epischer Bandbreite im Metalgewand und zu der Tour zu diesem Album wurde am 28. November 2015 in die St. Jakobshalle in Basel geladen.

Nightwish: Möchtegern-Metal in der St. Jakobshalle in Basel
Nightwish: Möchtegern-Metal in der St. Jakobshalle in Basel

Supportet werden “Nightwish” auf der Tour und an diesem Abend von den beiden Bands “Arch Enemy” aus Schweden und den ebenfalls aus Finnland stammenden “Amorphis”. Gerade letztere Band ist ein Urgestein des Heavy Metal und prägte Anfang der 1990er Jahre die skandinavische Death Metal-Szene. Im Laufe der Jahre entwickelten sie sich weiter und liessen dem progressiven Einfluss freien Lauf, ebenso wurde der gutturale Gesang im Laufe der Jahre immer mehr durch eine klare, helle Stimme ersetzt. Amorphis hat aus 25 Jahren des Schafens eine Menge dem teilweise erstaunten Publikum anzubieten. Nicht jeder Nightwish-Fan ist auch ein Heavy Metal-Fan, das ist deutlich in einigen (langen) Gesichtern zu lesen. Aber mit Evergreens wie “Sky is mine” und “Hopeless Days” fängt man auch Leute, die sich nicht mit Amorphis auskennen. Ein sehr guter Auftritt, der leider viel zu kurz ausfällt.

Setlist Amorphis

  1. Death of a King
  2. Sacrifice
  3. Hopeless Days
  4. Bad Blood
  5. Sky Is Mine
  6. Silver Bride
  7. The Four Wise Ones
  8. House of Sleep
Nightwish: Möchtegern-Metal in der St. Jakobshalle in Basel
Nightwish: Möchtegern-Metal in der St. Jakobshalle in Basel

Nach Amorphis wird in kürzester Zeit die Bühne umgebaut und “Arch Enemy” betreten die Bretter, die die Welt bedeuten. Bei der Band gab es 2014 eine in der Metal-Szene vielbeachtete Neubesetzung am Mikrofon. Alissa White-Gluz übernahm den Posten der Sängerin und spielte auch das letzte Album ein. Für die Kenner ein Leckerbissen, die neue Sängerin live zu erleben. Ein wahres Powerbündel mit blau gefärbten Haaren lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie die richtige Besetzung ist. Etwas befremdlich erscheint das Kostüm, das sie trägt und eher an eine Zugehörigkeit zu “The X-Men” erinnert. Die Setlist steht klar im Zeichen der letzten beiden Alben “War Eternal” und “Khaos Legions”. Songs aus alten Tagen kommen bis auf zwei Ausnahmen nicht vor, was den Auftritt und dessen gute Qualität aber nicht schmälert.

Setlist Arch Enemy

  1. Yesterday Is Dead and Gone
  2. War Eternal
  3. Ravenous
  4. Stolen Life
  5. You Will Know My Name
  6. As the Pages Burn
  7. Under Black Flags We March
  8. Avalanche
  9. No Gods, No Masters
  10. Nemesis

Nightwish: Möchtegern-Metal in der St. Jakobshalle in Basel

Um 21:10 Uhr fällt dann der für die Umbaupause hochgezogene Vorhang und nach einem kurzen Intro ergiesst sich mit fetten Paukenschlägen und einer famosen Pyroshow eine fulminante Licht-, Video- und Musikinstallation auf die sehnsüchtig wartende Menge. Nightwish Sängerin Floor Jansen läuft federnden Schrittes auf die Bühne. Welch eine Präsenz der hübschen Niederländerin, die mit ihrem Charisma das Publikum sofort in ihren Bann zieht. So sehr auch die Trennungen der vorherigen Frontfrauen die Fans gespalten haben, Nightwish haben mit Floor Jansen den perfekten Ersatz gefunden. Ebenso merkt man dem Rest der Band, vor allem Marco Hietala und Emppu Vuorinen, die Freude daran an, das Publikum in eine Mischung aus Traum- und Filmwelt mitzunehmen. Das wird unterstützt durch eine wahnsinnige Videoinstallation im Hintergrund und immer wiederkehrende Pyrotechnik in Form von Mini-Flammenwerfern oder auch kleineren bengalischen Effekten wie Feuerkreiseln. Die Lichtschau und Sound tun ihr übriges, um den Abend für die meisten Besucher unvergesslich zu gestalten.

Nightwish: Möchtegern-Metal in der St. Jakobshalle in Basel

Die Fans haben Spass, klatschen und singen voller Freude mit. Doch manchmal grenzt der Sound der Finnen für mich so nah am Kitsch, dass man sich fast veräppelt vorkommt – wird das ganze doch Metal genannt und hat mit Metal eigentlich gar nichts zu tun, ausser den Gitarrenriffs. Nightwish sind gewaltige Kompositionen, die auch von Hans Zimmer stammen könnten. Aber wenn nur noch sphärische Keyboardklänge, Orgel und Panflöte zu Floor Jansen hübschem Stimmchen erklingen, ist von Metal wahrlich gar nichts mehr zu spüren – leider auch nichts von Ironie, die diese Pathosexzesse vielleicht erklärlich gemacht hätte. Zumindest sehe ich keine Haarmatten Bangen ausser vielleicht dieser von Floor selbst. Doch die Show ist definitiv grossartig, anders wie bei anderen Bands ist vom Bühnenbild bis zu den Flammenwerfern alles auf den Sound abgestimmt, unterstreicht diesen und setzt ihn in den Mittelpunkt. Die Videoeffekte sind schon fast sphärisch und wirken einfach grossartig zu dieser Filmmusik, schon alleine davon konnte man Hirnflattern bekommen. Nightwish vermengte bei ihrem Konzert so viele Stile, dass einem am Ende der Show der Kopf schwirrt. Nightwish verbinden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einem makellosen Ganzen. Ist es Zeit für eine neue Ära? Es ist Zeit für “Endless Forms Most Beautiful”.

Nightwish: Möchtegern-Metal in der St. Jakobshalle in Basel

Setlist Nightwish

  1. Shudder Before the Beautiful
  2. Yours Is an Empty Hope
  3. Ever Dream
  4. She Is My Sin
  5. My Walden
  6. The Islander
  7. Élan
  8. Weak Fantasy
  9. 7 Days to the Wolves
  10. Alpenglow
  11. Storytime
  12. Nemo
  13. Stargazers
  14. Sleeping Sun
  15. Ghost Love Score
  16. Last Ride of the Day
  17. The Greatest Show on Earth

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