Ostern beruht auf einem heidnischen Fest zu Ehren der wiedergeborenen Sonne und der Fruchtbarkeit. Heutzutage freuen sich jedes Jahr die Kinder auf Schokolade Osterhasen und das traditionelle Ostereiersuchen. Das aus der jüdischen Pessachwoche hervorgegangene Ostern gilt als der älteste christliche Feiertag und als Hauptfest im Kirchenjahr. Es wird dem Tod und der Auferstehung Jesus gedacht. Das Brauchtum rund um Ostern ist jedoch alles andere als christlich und reicht auch zeitlich wesentlich weiter zurück.
Der Überlieferung zufolge wurde bereits bei den alten Germanen und Kelten eine Art Osterfest gefeiert. Dazumal fand dieses um den 21. März, dem Datum der Tag- und Nachtgleiche, statt und war ein Frühlingsfest zu Ehren der nach der kalten Jahreszeit wiederkehrenden Sonne. Selbst die Bezeichnung Ostern leitet sich vom altgermanischen Austro ab, welches für die Morgenröte und somit das neue Erwachen des Lichtes steht und mit dem Altenglischen Eastre und griechischen Eos verwandt ist. Oft wird von Neuheiden und anderen neuzeitlich paganen Kulten eine germanische Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin namens Ostara erwähnt, welche oftmals auch mit Venus, Freya oder Ishtar gleichgesetzt wird. Die darauf beruhende Tradition des Ostara-Festes kann jedoch erst seit dem 17. Jahrhundert belegt werden und die Existenz dieser Göttin sowie der angelsächsischen Eostre wird weitgehend bezweifelt. Tatsache aber ist, dass bereits viele Jahrhunderte vor dem Aufkommen des Christentums in etlichen Kulturen die Wiedergeburt der Sonne als Lichtspenderin und göttliche Quelle der Fruchtbarkeit verehrt wurde.
In der Zeit zwischen dem 22. März und 25. April, dem Sonntag nach dem ersten Frühjahrsvollmond, wird bereits seit dem zweiten Jahrhundert des Todes und der Auferstehung Christi gedacht. Im christlichen Glauben wird Ostern von der Himmelsrichtung Osten abgeleitet, in welcher die Sonne als Symbol des Auferstandenen aufgeht. Ab dem elften Jahrhundert wurden christliche Osterfeuer angezündet. Das Feuer sollte das göttliche Licht und die Wärme darstellen. Ursprünglich waren die Osterfeuer wohl hauptsächlich dazu gedacht, das beliebte heidnische Frühlingsfeuer, welches die Geister des Winters vertreiben sollte, zu ersetzen und diesem ein christliches Gedankengut zu geben.
Der Osterhase oder genauer der Hase an sich, steht seit jeher für Leben und Fruchtbarkeit und wurde als heiliges Tier der Liebesgöttin Aphrodite zugeordnet sowie der umstrittenen Ostara. Für den Osterhasen gibt es erste Belege aus der Reformationszeit, wo er die Aufgabe bekam, Eier zu legen, zu bemalen und zu verstecken, welche er bis heute beibehalten hat. Im Judentum gehört der Hase allerdings zu den unreinen Tieren und auch die Kirche tat sich lange Zeit schwer mit dem Hasen.
Das Ei symbolisiert die Entstehung des Lebens. Es wird oft als Siegeszeichen des Lebens über den Tod gesehen, als Opfer- und Liebesgabe genutzt und als Symbol der Fruchtbarkeit verehrt. Beinahe jede Kultur kennt die Tradition des Eierfärbens. So wurden bereits in sumerischen und römischen Gräbern gefärbte Eier als Grabbeilage verwendet. Zudem wird in hinduistischen, ägyptischen und griechischen Mythen ein Welten-Ei erwähnt, welches alles Leben in sich trägt. Auch in anderen Ländern, wie Japan, China, Finnland und den Fidschi-Inseln wird dieses erwähnt. Das christianisierte Osterei wird seit dem 12. Jahrhundert belegt. Damals wurden diese geweiht und Rot gefärbt, um an das Blut Christis zu erinnern.
Viele weiter Osterbräuche haben ebenfalls einen heidnischen Ursprung. Noch heute werden in Schweden die Osterhexen verjagt, während man in der Bretagne Veilchen für die Göttin Persephone aussäht, welche zu diesem Zeitpunkt aus der Unterwelt empor steigt und neues Leben bringt. In Island ist man hingegen während Ostern vor Trollen und wilden Tieren sicher.