Am 1. September verstarb Tommy «The Duke» Morrison im Alter von nur 44 Jahren an den Folgen von mehreren schweren Infektionen, die sein Körper bis zum Schluss bekämpfte. Wohl auch bedingt durch seine eingeschränkte Atmung kam es zu einer Übersäuerung seines Blutes und letztendlich zu einem multiplen Organversagen. Nach langer und mit grosser Geduld ertragener Krankheit und mit bis zum Schluss wachem Geist, musste nun sein schwer angeschlagener Körper aufgeben. Die Boxwelt wird ihn auf ewig in Erinnerung behalten. Als Boxer und als Schauspieler, als der mit dem harten linken Haken und als derjenige, der in die Rolle des jungen aufsässigen Boxers schlüpfte um ein warnendes Beispiel zu geben, sich nicht von Geld und falschem Ruhm verführen zu lassen.

Tommy "The Duke" Morrison

Um kaum einen Boxer und seine Karriere gibt es so viele Gerüchte, wie um die von Tommy Morrison. Jeder, der die Rocky-Filme mit Sylvester Stallone kennt, weiss wer Tommy Morrison ist. In «Rocky V» spielte er neben Stallone als Tommy «Machine» Gunn eine Hauptrolle als Schützling und späterer Gegner von Rocky Balboa. Zu dieser Zeit war Morrison bereits lange mit dem Boxgeschäft vertraut. Er war ein Grossneffe von John Wayne und nannte sich im Ring wie dieser «The Duke». Schon als 13-jähriger begann er sich bei den in den USA sehr beliebten «Toughman»-Turnieren mit erwachsenen Gegnern zu messen. In insgesamt 50 Kämpfen dieser Art gewann er 49 mal. Als Amateurboxer nennt er selbst eine Kampfbilanz von 222 Siegen und 20 Niederlagen. Er wollte sich auch für die Olympischen Spiele 1988 in Seoul qualifizieren, unterlag allerdings in einem Ausscheidungskampf dem späteren Olympiasieger Ray Mercer.

Seine Profikarriere startete Morrison im November 1988. Im darauf folgenden Jahr legte er eine Serie von 19 Kämpfen/19 Siegen hin. In dieser Zeit wurde auch Sylvester Stallone auf ihn aufmerksam und 1990 folgten die Dreharbeiten zu «Rocky 5». In diesem Jahr konnte er deshalb nur 3 Boxkämpfe bestreiten. Im darauf folgenden Jahr absolvierte er weitere Kämpfe und wollte gegen seinen alten Widersacher Ray Mercer WBO-Weltmeister werden. Mercer hatte den seit 1989 ausgeboxten Titel gegen Francesco Damiani gewonnen und Morrison war sein erster Gegner, der ihm diesen WM-Gürtel streitig machen wollte. Morrison erlitt in diesem Kampf die erste von insgesamt 3 Niederlagen seiner Profikarriere. Man sagte dem sieggewohnten Morrison damals mangelnden Trainingseifer und fehlende Kondition nach. Mercer legte den Titel kurz nach dem Kampf nieder. Für Morrison folgte in den Jahren 1992/93 eine Serie von weiteren 8 Kämpfen, die er alle vorzeitig gewann. Der bedeutendste Kampf seiner Karriere war wieder um den inzwischen erneut vakant gewordenen Gürtel der WBO gegen George Foreman. Am 7. Juni 1993 konnte er Foreman durch einen eindeutigen Punktsieg bezwingen und wurde WBO-Weltmeister, der grösste Erfolg seiner Karriere.

Er stand kurz davor, mit diesem Titel viel Geld zu verdienen. Für 1994 war ein grosser Kampf gegen Lennox Lewis in Planung, bei dem es insgesamt um 7,5 Mio Dollar gehen sollte. Allerdings sollte es vorerst nicht dazu kommen, er unterlag bereits bei seiner 2. Titelverteidigung im Herbst 1993 gegen Michael Bentt. Es folgten weitere Kämpfe und neben Siegen auch ein Unentschieden gegen Ross Puritty. In diesem Kampf ging er 2 mal zu Boden. Im folgenden Jahr 1995 gelang unter Anderem auch noch einmal ein Sieg in einem WM-Kampf gegen Donovan Ruddok um den wohl eher unbedeutenden IBC-Gürtel. Diesen WM-Titel wollte er dann 1995 gegen Lennox Lewis verteidigen, wobei er seine 3. Niederlage einstecken musste. Immerhin brachte ihm dieser Kampf mehr als 2 Mio Dollar ein.

Tommy "The Duke" Morrison

Zu dieser Zeit begannen die gesundheitlichen Probleme Morrisons. Der Auslöser für sein zwischenzeitliches Karriere-Aus als Boxer war eine Blutuntersuchung, bei der angeblich festgestellt wurde, dass er HIV positiv sei. An eine Startgenehmigung als Boxer war nicht mehr zu denken. Es folgte eine Zeit von 10 Jahren des persönlichen Absturzes und gesundheitlicher Probleme, die Morrison selbst auf seine frühere exzessive Einnahme von Anabolika zurückführte, was er auch unumwunden zugab. Nach neuen Untersuchungen im Jahr 2007 konnte keine HIV-positiv Diagnose mehr festgestellt werden. Ob das an seinen Medikamenten lag oder ob er tatsächlich immer HIV-negativ war, lässt sich nicht beantworten. Auch seine 3 Kinder sind nicht mit dem HIV-Virus infiziert. In der Folge versuchte Morrison nach mehr als 10 Jahren noch einmal ein kleines Comeback. Er machte allerdings nur noch 2 kleine Kämpfe, die er vorzeitig gewann.

Morrison war ein schwer kranker Mann. Laut seinen eigenen und Angaben von Familie und Freunden war er zwar entgegen allen anderen Behauptungen HIV-negativ, litt jedoch an dem seltenen «Miller-Fisher-Syndrom/Guillian Barre-Syndrom». Diese Erkrankung bewirkt abnorme Muskelkoordinationen, Lähmung der Augenmuskeln, ein fehlen der Sehnenreflexe, Muskelschwäche und eine Störung der Atmung. Das Dilemma um Morrison verschlimmerte sich, als er 2011 für 3 Wochen zu Unrecht ins Gefängnis kam. In dieser kurzen Zeit nahm er ca. 15 kg ab. Nachdem er frei kam, wurden alle Vorwürfe gegen ihn fallen gelassen. Doch das war nicht das Ende seiner Probleme. Er infizierte sich durch einen Zeckenbiss an der Brust, was eine heftige Entzündung hervorrief. Bei der deswegen notwendigen Operation wurde sehr schlampig gearbeitet und man vergass ein grosses Stück Mull in seiner Brust. Er erlitt eine Woche nach der OP einen septischen Schock. In der Folge kam es zu Kettenreaktionen in seinem Körper, die jetzt hier zu erklären zu sehr ins Detail gehen würde.

Im August 2013 war die Wunde an der Brust zwar endlich verheilt, aber die Probleme mit den ganzen Infektionen war nicht ausgestanden. Nach Angaben seiner Frau Trisha kämpfte Morrison mit Hilfe von Ärzten und Medikamenten darum, sich von den Auswirkungen dieses Miller-Fisher-Syndrom/Guillain Barre Syndrom zu erholen. Unter anderem waren die Störung seiner Atmung, bedingt durch Wasseransammlungen in seiner Brust und eine Gehirnschwellung seine grössten Probleme. Leider erholte er sich nie mehr richtig, zwar war er geistig sehr lebendig, aber sein Körper war zu geschwächt und Tommy gelang es nicht mehr, dem Schicksal einen «linken Haken» zu schlagen. Freude und Familie beschreiben den «Duke» als einen harten Kämpfer, der seinen Gegnern im Sport nichts schenkte, aber ebenso als einen zugänglichen, charismatischen, liebevollen und anhänglichen Menschen, der im Alltag stehts das Beste für die Menschen in seiner Umgebung wollte. Er war einer von denen, denen man gerne nachsagt, sie wollten die Welt zu einem besseren Ort machen. Leider hat der «Duke» seinen letzten Kampf verloren. Unser Mitgefühl und unser Beileid gilt seiner Familie und seinen engen Freunden, die bis zuletzt zu ihm standen und alle für ihn hofften. R.I.P Tommy, die Boxwelt hat einen seiner ganz Grossen verloren…

Tommy Morrison Tribute
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